Die Weltreise
in (mehr als) 80 Tagen
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Phileas Fogg war ein „angesehener Mann“ und gehörte zu den „stattlichsten Gentlemen der Londoner Gesellschaft“. Er lebte in der Saville Row 7, nur 1040 Schritte von seinem eigentlichen Lebensmittelpunkt entfernt.

Phileas Fogg sah man weder „auf der Börse noch in einer Bank oder in einem der Büros der Londoner City“. Er gehörte nicht dem Königlichen Institut an, von den zahlreichen anderen Anstalten zur Pflege der Kunst, der Wissenschaft oder des Gewerbes ganz zu schweigen“. Der vierzigjährige Phileas Fogg „war Mitglied des Londoner Reformclubs. Weiter nichts“. Dort verbrachte er etwa 14 Stunden des Tages im wesentlichen mit der Lektüre der „Times“, des „Morning Chronicles“ oder des „Standard“, nur unterbrochen durch  etliche Mahlzeiten und dem gelegentlichen Kartenspiel mit anderen Mitgliedern des Clubs.

Am 2.Oktober 1872 sollte ein Artikel im „Morning Chronicle“ seinem wenig abwechslungsreichen Leben  zu einer abenteuerlichen Kehrtwende verhelfen. Der Bericht des Chronicle, dass durch die Eröffnung der indischen Eisenbahnstrecke von Rothal nach Allahabad eine Weltumrundung in nur noch 80 Tagen möglich ist. Die Mehrzahl der Mitglieder des Clubs waren skeptisch. Phileas Fogg hingegen war so fest davon überzeugt, dass er einen Wetteinsatz von 20.000 Pfund riskierte.

Und tatsächlich, am Abend des 2.Oktober 1872 um 20:45 Uhr, machte er sich mit seinem neu engagierten Diener Passepartout auf den Weg von „Charing Cross“ nach Dover. Dies war der Beginn einer Reise „in 80 Tagen um die Welt“, die Jules Vernes in seinem gleichnamigen Roman beschrieben hat.

„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt wird diese Abenteuerlichkeit nicht wieder los.“ So empfinde auch ich, der im Herbst seines Lebens Zeit geschenkt bekommen hat, und diese Zeit nun nutzt, um einmal die Welt zu umrunden, nicht um Wetten zu gewinnen, oder Rekorde aufzustellen, sondern aus Lust – Lust auf Unbekanntes, Lust auf neue Kulturen, Flora, Fauna und szenische Eindrücke.

Wie Phileas Fogg wähle ich die Ostroute. Sie wird mich noch einmal nach INDIEN führen, als ersten Anlaufpunkt meiner achtmonatigen Expedition, im wesentlichen nach Agra und Varanasi, einer der ältesten besiedelten Städte der Welt, die am Ufer des heiligsten Abschnitts des Ganges liegt. Dann weiter nach NEPAL, mit seinen mehr als einhundert verschiedenen ethnischen Gruppen, und BORNEO, dem Land des „Waldmenschen“, wie „Orang Utan“ wörtlich aus dem Malayischen übersetzt wird.

Es folgt VIETNAM, das nach den traumatisierenden Kolonialkriegen des 20.Jahrhunderts seine eigene Identität wiedergefunden hat, und LAOS, nach Jahrzehntelanger Abschottung nun zwischen Tradition und Moderne.

Ich werde nicht als Rucksacktourist und auch nicht in die Tage hinein reisen, sondern habe mir, in Kooperation mit einem  Reiseveranstalter, eine präzise Reiseplanung gegeben, die sich hoffentlich auch so einhalten lässt.Wenn alles gut geht lande ich am 17.Dezember im Land der Aboriginies. Dort, in AUSTRALIEN, treffe ich meine beiden Töchter um, in guter familiärer Tradition, das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel zu feiern. Nach sechs Wochen, dann weiter zu den Maories, den „Wikinger des Ostens“ nach „Aotearoa“, nach NEUSEELAND. Sieben Wochen Zeit für die Nord- und Südinsel um dann zu den Wurzeln der Maories zu reisen – den pazifischen Inseln der Südsee, konkret nach FRANZÖSISCH POLYNESIEN - Tahiti, Bora-Bora, Moorea, Raiatea, Tahaa, Huahine, die zu der Gruppe der Gesellschaftsinseln gehören, Fakarava im Tuamotu Atoll und schließlich Nuku Hiva auf den Marquesas wo Gaugin und Jacques Brel ihre letzten Lebensjahre verbrachten. Beim Flug von Neuseeland in die Südsee gewinnt man jenen berühmten Tag, mit dem Phileas Fogg dann doch noch als Sieger des Wettstreits  gefeiert werden konnte.

Auf zu Azteken und Majas und weiteren mittelamerikanischen Kulturen. Bei der Planung zu der Reise habe ich immer darauf geachtet, möglichst viele der UNESCO Welterbestätten in den Reiseablauf zu integrieren. MEXICO ist Spitzenreiter mit insgesamt zehn – Puebla, Oaxaca, Palenque, Chichén Itzá um nur einige zu nennen. Ich habe geplant am 2.Mai.2010 in Los Angeles zu sein und von dort aus den Südwesten der USA zu erkunden. Die Reise wird mich über die verschiedenen Canyonlandschaften und Nationalparks bis nach Denver führen um dann über Las Vegas und San Fransisco von Los Angeles aus am 5.Juni 2010 den Rückflug anzutreten.

Regelmäßig wird Jean Passepartout - gestattet mir, dass ich mir während meiner Unternehmung den Namen des Vertrauten von Phileas Fogg aneigne – über die einzelnen Reiseabschnitte berichten, sich quasi den Kopf frei schreiben um neuen Eindrücken Platz zu schaffen. Untermalt werden diese Berichte durch Bildmaterial von den jeweiligen Reiseabschnitten, beides könnt ihr auf dieser Website in Augenschein nehmen.

Über Fragen, Anregungen, Tröstendes und Aufmunterndes würde ich mich freuen. Ich bin während der Reise unter passepartout@phileasfogg.de erreichbar. Es geht los am 8. Oktober 2009, 132 Jahre und 6 Tage nachdem sich Phileas Fogg auf den Weg machte. Das Flugzeug erleichtert das Überwinden großer Strecken, aber auch ich werde im „Nahverkehr“ auf Dschunke, Katamaran, Zug, Auto und Bus zurückgreifen. Der Ballon wird durch den Helikopter ersetzt. Nur den Elefanten habe ich gestrichen. Alternativ ist eine Rikschafahrt vorgesehen. Darf ich an dieser Stelle schon mein tiefes Bedauern demjenigen gegenüber zum Ausdruck bringen ,der in die Pedale treten muss.

Ich begebe mich auf eine Reise, die mich lange von der Heimat fernhalten und die bestimmt auch Unvorhergesehenes bringen wird, aber:„Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.“

 

 

 

Jean Passepartout

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